Charakternase

Habe gestern auf nem Konzert ein ehrliches Kompliment für meine "Charakternase" bekommen. Wie schön!

Anfangs beklomm mich ein merkwürdiges gefühl, von wegen, ja danke, aber eigentlich ist es eine Krankeit. Aber dann dachte ich, wtf, das ist unwichtig und nur in meinem Kopf (im wahrsten Sinne...) und habe mich einfach aufrichtig gefreut.

Ich bin ohnehin an dem Punkt, diese Krankheit und die damit einhergehenden Veränderungen voll und ganz als einen Teil von mir zu begreifen. Vor der diagnose hab ich ja auch nicht gedacht, mein gott, was hab ich eine krankhaft große nase, geschweige denn, oh, hab ich "vergröberte gesichtszüge" (<-- könnte man als arzt auch netter ausdrücken, mal eingeworfen). Gut, mein kleiner bruder sagt mir jedesmal, wenn ich zu besuch komme, mann, hast DU eine große nase!, aber eigentlich finde ich das total süß. Und ich erinnere mich an die bewundernden blicke meiner bandkollegen, als ich einmal zwei weinkorken in meinen nasenlöchern versenkt habe... Oh, und dann die Karikaturisten am Eiffelturm, von denen wirklich jeder zweite ankam - Hey, sexy-nose man, i paint your picture! das hatte definitiv eine komische komponente :-)

letzten endes denke ich, das alles seinen sinn hat, so auch diese krankheit. ich werde gezwungen, mich auf allen ebenen mit mir selbst auseinander zu setzen und tabula rasa zu machen, alle dunklen ecken auszuleuchten und durchzufegen. das mag dann zwar oft auch ein anstrengender prozess sein, ist aber offensichtlich auch notwendig an diesem punkt in meinem leben.
persönlich kann ich ehrlich sagen, von diesem prozess bisher nur profitiert zu haben. und das ist gut.