3/14/2007 - Today I Forgot to Complain

...und doch Antibiotika :-(

Mist, der bakterielle infekt erweist sich als hartnäckiger als erwartet. ein erneuter abstrich weist nach wie vor auf eine besiedlung mit enterobaktern ("reichlich") hin und meine nase ist fortwährend wund und riecht/schmeckt suboptimal... also jetzt doch der griff zu einer fünftägigen antibiotika therapie, die ich meinem körper gerne erspart hätte. aber die nasendusche allein packts anscheinend nicht und ich will die frische narbe in der gegend nicht belastet wissen. vorsicht ist besser als nachsicht, sachte oma schon immer...

3/12/2007 - Today I Forgot to Complain

Blutwerte okay!

...und die erfolgsstory geht weiter! meine hormonwerte sind sehr gut sagt der arzt. noch ein wenig durcheinander, aber auf dem richtigen weg - wie schön!
meine nase ist nach anschaffung der nasendusche auch wieder heile, kein gemüffel mehr und keine schmerzen. bin anscheinend knapp an einer baktieriellen infektion (enterobakter) vorbeigeschliddert, aber es ging glücklicherweise auch ohne antibiotika.
und jetzt sonne tanken :-)

2/28/2007 - Today I Forgot to Complain

So weit, so gut!

Aaaaaalso, vorab sei zunächst gesagt: ich habe alles bestens überstanden und bisher ist alles optimal verlaufen. ich möchte mich zutiefst bei allen bedanken, die in gedanken bei mir waren, mir kraft geschickt haben und natürlich bei denjenigen, die mich im krankenhaus besucht haben: danke! dank gebührt an dieser stelle natürlich auch dr. lüdecke, der mich sehr beeindruckt hat, und meinem zimmergenossen frank, dessen anwesenheit meinen aufenthalt in der klinik um einiges angenehmer hat werden lassen, als ich es im vorfeld befürchtet hatte.

aber jetzt der reihe nach:
meine kleine odyssee begann mit einer verschiebung meiner op um einen tag, was mich natürlich um all die lieben gedanken meiner freunde und familie bangen ließ, die somit alle einen tag zu früh an mich dachten. eine in nachhinein unberechtigte sorge, anscheinend halten gute gedanken auch ein paar tage vor... den tag über wurde ich von diversen doktoren aufgesucht, musste einige zettel unterschreiben, wurde von charmanten studenten ausgiebigst untersucht und hielt noch ein kurzes gespräch mit dr. lüdecke. letztenendes konnte ich dann am vorabend der op nochmal mit meinem vater essen und ins kino gehen, so dass ich trotz nervösität schnell über die nacht kam.
der op-tag begann früh und in form einer unscheinbaren doch recht wirkungsvollen scheißegal-pille, die mich die sache entspannt angehen ließ. ehe ich mich versah, lag ich in einem mehr oder minder schicken op-leibchen mit netzunterhose im narkoseraum, wollte noch zu einer ausgedehnten geschichte über meine vermeintlichen fachkenntnisse zum thema analgosedierung ansetzen und war nach kuzem brennen im arm schon im (traumlosen) land der träume.

die nächste erinnerung ist, dass ich wie angekündigt auf der intensivstation aufwachte durch das gefühl, unheimlich auf toilette zu müssen. ich registrierte zutiefst dankbar meine eltern an meinem bett und eine menge schläuche aus, wie es mir vorkam, jeder körperöffnung. ich trug eine sauerstoffmaske, eine nasenschleuder (tamponade unter der nase), kanülen in der hand und im fuß (wtf?) sowie einen zentral venösen katheder (zvk) aus meinem hals. nachdem ich die krankenschwester auf mein toilettenproblem hingewiesen hatte und mein blick auf einen vollen beutel am bettrand gelenkt wurde, wusste ich, dass ich auch einen blasenkatheder trug. so unangenehm die vorstellung ist, so groß war doch die erleichterung! einfach keinen gedanken mehr dran verschwenden.
ich befand micht die nächsten stunden in einem schwebezustand zwischen aufwachen und wegdämmern und kann mich nur an fragmente erinnern. z.b. an die erste frage, die mir gestellt wurde (und mich nachhaltig schockierte): "können Sie noch sehen?". gut, man unterschreibt das alles im vorfeld, aber so konkret macht man sich das nicht klar! ich konnte noch sehen. mein wunsch nach schlafmitteln um dem stress der intensivstation zu entgehen wurde mit dem hinweis abgewiesen, ich sei noch bis obenhin voll mit narkosemitteln, könnte aber noch schmerzmittel bekommen. ich nahm dankend an und sackte wieder weg.
sowieso, intensivstation. rückblickend muss ich sagen, dass diese kurze episode zu meinen unangenehmsten erinnerungen an diese op zählt. ich hatte mir eine intensivstation als hort der ruhe vorgestellt, alle patienten tief sediert, ab und ein ein sanftes piepen der geräte im dämmerlicht. dies war nicht so. ständig gingen um mich herum irgendwelche alarme los, von denen ich nicht wusste, ob sie mir galten oder einem der anscheinend zahlreichen anderen patienten. das licht ging an und aus im minutentakt - zumindest kam es mir so vor. der komapatient neben erbroch sich ständig in seinen beatmungsschlauch und musste abgesaugt werden. ich konnte mich nicht aus meiner rückenlage befreien, in der ich nach gefühlten etlichen stunden nicht mehr liegen konnte, da es sofort an meinem blasenkatheder oder meinem zvk zog, was wiederum alarme nach sich zog (und die angst, irgendwas irgendwo rauszureißen). dann wurde mir dauernd blut abgenommen, wovon ich außer der tatsache an sich aber nichts mitbekam. kurz: die nacht war wenig erholsam.
dann kam der morgen, und mit ihm die wundervolle frage, was ich zum frühstück trinken wolle: kaffee, tee, vielleicht einen saft? ich konnte mein glück kaum fassen, als mit tatsächlich ein vollwertiges frühstück mit brötchen, marmelade, wurst und allem ans bett gebracht wurde. zwar war es ein hartes stück arbeit, mit einer völlig kraftlosen hand das (schon aufgeschnittene) brötchen zu schmieren, aber es tat SO gut! meine eltern waren ebenfalls wieder (oder noch, wer weiß das schon) an meinem bett und mir wurde zum ersten mal klar: du hast das gröbste überstanden, du bist wach, du kannst sehen (...), du kannst essen, du kannst denken. dankbarkeit.

Nach kurzer zeit wurde der blasenkatheter gezogen, was nicht so schlimm war, wie ich es erwartet hatte und es ging auf Station, wo mich Frank, der um einiges lädierter aussah als ich aber besser drauf war, bereits erwartete. Ich war immer noch total schlapp und wackelig auf den beinen, aber viiiieel schokolade & besuch ließen mich schnell zu kräften kommen. anfangs wurde mir im zwei stunden takt der blutdruck & die temperatur abgenommen und ich gefragt, ob mir "etwas süßlich schmeckendes" den hals herunterlief - gehirnwasser, was bedeutet hätte, dass ich nicht ganz dicht gewesen wäre. war ich aber. meine einzigen beschwerden bestanden in leichten kopfschmerzen und der tatsache, nachts nicht gut schlafen zu können, weil ich ohnehin den ganzen tag nichts anderes tat. an medikamenten bekam ich mithin nur kopfschmerztabletten und schlafmittel nach bedarf. ausserdem eine salbe für meine von innen lädierte nase...

nach 2 tagen wurde endlich der herzkatheter ebenfalls gezogen (nix von gemerkt), der total nervig war. ich genoß daraufhin noch ein paar schlauchlose tage mt viel lesen, hörbüchern, schokolade und besuch. aufgelockert wurde die ganze sache durch meinen glücksfall von zimmernachbarn (dessen gesicht je nach schlafposition am nächsten tag eine andere farbe aufwies -> wandernder bluterguss...) und die fortlaufenden visiten interessierter studentengruppen, denen ich mit viel spass an der sache von meinem medizinischen werdegang in dieser sache erzählte. ich fühle mich zunehmend besser, die schwestern waren sehr nett, das essen passabel und die currywurst-bude vor dem krankenhaus der hit. irgendwann fiel mir jedoch, nachdem der aspekt des "ich-bin-krank-und-hab-dadurch-zu-tun" von tag zu tag an gültigkeit verlor, die decke derart auf den kopf, dass ich froh war, nach genau einer woche entlassen werden zu können.
ich erhielt noch einen OP-bericht, der sich liest wie ein krimi und ein kurzes briefing durch dr. lüdecke, der sich sehr glücklich über den optimalen verlauf der doch komplizierten OP zeigte. er könne sich nicht erinnern, wann oder ob überhaupt er nach so einer OP so schnell so gute hormonwerte erzielt hätte und er hätte offen gestanden nicht damit gerechnet. das ging runter wie öl... ich sagte aber nix von meinen mannigfaltigen vorbereitungen auf allen ebenen...
es scheint also, als wäre tatsächlich alles vom tumor weg, die hypophyse jedoch unbeschädigt: die wachstumshormone waren ganz unten, das cortisol-level normal. yes!

jetzt nach zwei wochen weiterer schonung zu hause ist das wackelige gefühl verschwunden und auch die schwächewellen, die mich immer wieder auf den boden (bzw. ins bett) zurückgeholt hatten, sind weg. auch der schnitt im oberschenkel, wo der flicken für das loch im schädel entnommen wurde (s. OP-bericht), ist weitgehend verheilt. nur meine nase quält mich noch, was wohl aber einfach an der heilung liegt. zwischendurch hatte ich einige sensorische störungen und dinge gerochen, die es nicht gab. dann fing sie an, von innen zu stinken, was sehr nervig war... ich hatte (habe) absolutes nase-schnaub-verbot! aber eine nasendusche half, so dass jetzt fast alles gut ist.

jetzt stehen die aktuellen laborwerte für mein blut aus, aber ich denke es sieht alles sehr sehr gut aus. aber das ahnten wir ja schon vorher ;-)

2/12/2007 - Today I Forgot to Complain

Jetz gehts los, jetz gehts los...

Heute geht's in Krankenhaus, morgen wird mit der Tumor durch die Nase entfernt werden. Ich bin guter Dinge und voller Vertrauen in meine Vorbereitungen (s.u.) und Prof. Lüdeckes Skills, hätte die Sache aber jetzt einfach gerne schon durchgezogen... naja, die Tasche ist gepackt und irgendwie freue ich mich auf eine entspannte Woche mit viel Schlafen, Lesen, Musik hören, sich bedienen lassen und Freunde zu Besuch zu bekommen!
Was für mich, neben dem tatsächlichen Outcome der OP, am interessantesten ist, ist eigentlich die Frage, ob sich der Trend zu Verkleinerung des Tumors weiter fortgesetzt hat (vielleicht isser ja gar nicht mehr da ).
Was mir am meisten ein mulmiges Gefühl bereitet, ist die Frage, mit wem ich ein Zimmer teilen werde, denn ich denke grade auf der Neurochirurgie kann das heftig sein. Schaun mer mal...

Im Grunde gibt es nicht mehr viel zu sagen - denkt an mich, wünscht mir Erfolg und schaut wieder vorbei, wenn ihr wissen wollt, wie es gelaufen ist! Bis dahin...

1/28/2007 - Today I Forgot to Complain

Endspurt Prä-OP

long time no see in diesem tatsachenbericht, doch es sei mir verziehen, ich weiss nicht so richtig wo mir der kopf steht...
nun geht es also in gaaanz großen schritten auf die OP zu, und ich bin dabei, mich auf allen mir möglichen ebenen und wegen möglichst optimal auf das Kommende einzustellen. mir geht es hauptsächlich darum, körperlich und geistig entspannt in die situation zu gehen, frei von angst und mit einem klaren kopf.

was die geistige komponente angeht, profitiere ich allein schon davon, dass ich überhaupt so vielschichtig an die sache heran gehe und aktiv unterwegs bin, an und mit mir zu arbeiten: ich meditiere täglich eine gute halbe stunde, werde nach wie vor von der über meine mutter vermittelte radionikerin energetisch begleitet (wobei ich nicht wirklich nachvollziehen kann, in welcher form...) und werde mich anfang februar auch noch mit meiner kinesiologin zu einer sitzung treffen.
ausserdem habe ich begonnen, täglich morgens und abends einige homöopathische medikamente sowie geweihtes (oder so) wasser einer Heilerin aus dänemark zu mir nehmen, die hauptsächlich mich auf den stress und schock, der auf mich zukommt, vorzubereiten. im einzelnen weiss ich nicht genau, was das für wirkstoffe sind - die beschriftung ist auf dänisch :-)
ich glaube, dass es eine sinnvolle idee ist, zu versuchen, dem körperlichen Stress, der auf mich zukommt, etwas entgegenzusetzen, bzw. ihn abzupuffern. ich bekomme zwar bewußt nichts von der operation mit, glaube aber, dass der körper die schmerzen durchaus wahrnimmt und darauf reagiert, egal, ob dieser reiz auf grund einer narkose nicht in meiner wahrnehmung ankommt.

insgesamt fühle ich mich schon jetzt sehr gesammelt und fühle mich auf dem richtigen weg.

1/12/2007 - Today I Forgot to Complain

t minus 1 month

In genau einem Monat ziehe ich mit wehenden Fahnen in das Krankenhaus meines Vertrauens meiner Krankheit endgültig den Gar aus zu machen! Get it on..

1/09/2007 - Today I Forgot to Complain

Jahr der Heilung vs. Zeit der Verdrängung

Dieses Jahr bringt also die Heilung. So schön die Aussicht auf selbige ist, muss ich nichtsdestotrotz zugeben, mich zur Zeit wieder in einer Phase der Verdrängung zu befinden, in der ich die Sache nicht wirklich nah an mich heran lasse. Dies ist ein Zustand, mit dem ich nicht sehr glücklich bin, ich bin entsprechend dünnhäutig und fühle mich nicht allzu wohl in dieser dünnen Haut.
Nunmehr dauert es noch ziemlich genau einen Monat bis zu meiner OP und vom jetzigen Stand der Dinge aus will ich nur noch den ganzen Schiet hinter mich bringen, und das möglichst schnell, kurz & schmerzlos. Ich bin wohl an dem Punkt, mich mit endgültiger Konsequenz diesem Schicksal stellen zu müssen. Die OP, zumal letztes Jahr noch als "erst nächstes Jahr" wahrgenommen, verliert mit zunehmender zeitlicher Nähe doch einiges an Abstraktheit, die mir die Aussicht (bzw. die Weg-Sicht) erleichtert hat.
Letzten Endes sehe ich mich aber schon auf dem Endspurt zum Überkommen dieser Krankheit.